Innerhalb unserer Darlegungen zur Anschaffung eines Hundes kommt immer wieder die Ansicht zum Tragen einen Vierbeiner aus dem Tierheim bzw. Notsituationen zu holen. Sich in Not befindliche Hunde gibt es in allen Größen, Variationen, in kaum überschaubarer Anzahl. Es trägt das Attribut etwas Gutes zu tun und beinhaltet hierbei gleichsam eine Gefahr.

Nicht hinsichtlich der dort kasernierten Hunde, wobei natürlich nicht jeder Insasse eine pazifistische Grundhaltung vor sich her trägt, sondern in der eigenen Emotionalität. Mehr als oft werden Vierbeiner mit pochendem Herzen, weniger mit dem Verstand erworben. Das Fiasko leider in gleicher Anzahl vorprogrammiert. Der Hund geht zurück. Für ihn eine mentale Katastrophe die sich zwangsläufig negativ auf ihn auswirkt. Das erschwert eine erneute Vermittlung, wenn überhaupt. Der Hinweis, das diese negativen Strukturen nicht erscheinen müssen, mag mit Sicherheit kommen. Hunde sind gleichsam dem Menschen Individuen welche nicht einfach in Schemata gepresst werden können. Das dürfte ausreichen um nun nicht seitenlang detaillierte Abhandlungen zu schreiben die letztendlich nur in fruchtlosen Diskussionen enden.

Ich habe einen echten Stammbaum und geriet
trotzdem in Not
 
Kaum zu glauben, schön wie ich bin, oder??
Wenn ein Hund aus Not so aus ehrlicher Überzeugung und den Willen dem Hund einen neuen Platz zu bieten, auch unter der Prämisse das es je nach Hund unter Umständen ein langwieriger Einbindungsprozess werden kann. Der Hund selbst wird im Normalfall versuchen sich einzugliedern. Sehr genau beobachten, wie eine Klette an einem hängen. Es ist die beste Zeit um auf ihn einzuwirken, ihn in die gewünschte Richtung zu lenken. Dabei heißt es genauestens zu beobachten, jede Nuance wahrzunehmen. Nach und nach beginnt sich die Phase der überstarken Anhänglichkeit abzuschwächen, er zeigt vermehrt Eigenständigkeit, beginnt ihm bekannte Eigenarten neu aufleben zu lassen. Positive wie auch negative. In dieser Zeit heißt es aufpassen, einwirken.

Natürlich gibt es auch Hunde, vielleicht bedingt durch schlechte Erfahrungen, mangelnde Sozialisation, Probleme haben Bindung aufzubauen. In solchen Fällen heißt es Geduld und Zeit aufbringen, ihn nicht zu bedrängen, ihm die Möglichkeit geben von sich aus Kontakt aufzunehmen.

Der Gedanke das er ein schlimmes Leben hinter sich hat, nun bei Ungebührlichkeiten erst einmal tun darf was er will ist rein emotional begründet und logisch ein Fehler. Die Problemstellungen können vielschichtig sein, ein Zeitrahmen um diese in den Griff zu bekommen, oder in verträgliche Bahnen zu leiten darf keine Rolle spielen. Entwicklung lässt sich nicht mit einer Uhr messen. Viele geben nach relativ kurzer Zeit auf. Natürlich, es ist manchmal zum Verzweifeln. Es kommt immer der Punkt an dem sich ein jeder fragt warum er sich das überhaupt angetan hat, alle Bemühungen sinnlos erscheinen. Nicht verzagen. Es kommt der berühmte "Klick" und auf einmal ist der Weg gefunden. Bei unserer Mischlingshündin Bella dauerte es ein Jahr. Bei Hovawart Flash ein paar Tage. Trotzdem bleibt die Entwicklung nicht stehen, alles ist im Fluss. Wird der Hund dazu als vollwertiges Lebewesen begriffen, akzeptiert, respektiert so wird er geneigt sein in Interaktion zu treten. Halter wie auch Hund werden miteinander lernen, Verständnis entwickeln. Verniedlichungen like ein Hund sei wie ein Kind besehen von der Intelligenz, Fähigkeiten lasse man außen vor. Diese immer wieder dargelegten Schematisierungen unterliegen menschlichen Bewertungen welche dem Lebewesen Hund nicht gerecht werden. Er ist nun einmal ein Hund!  

Ich bin einer der unzähligen Wegwerfhunde
und doch ist keiner so wie ich!
Und ich erst! War völlig abgemagert
und hatte mich aufgegeben.
Uwe hat mich gerettet, dafür liebe ich
ihn über alles.

Haben Sie sich für einen Vierbeiner aus Not entschieden so versuchen Sie vorab Kontakt mit ihm aufzunehmen, sprechen mit der bislang betreuenden Person, ein oder mehrere Spaziergänge usw. Klar dürfte sein, dass das neue Umfeld stimmen muss. Eventuelle Vermietertechnische Fragen, ist die Familie mit dem Zuwachs einverstanden etc. Die Aussagen der bislang betreuenden Person offen aufnehmen, doch kritisch bleiben. Die Fachkompetenz ist in letzter Instanz nicht immer gegeben. Ich sag immer, das es viel Emotionalität, doch leider mehr als oft eklatante Wissenslücken gibt. Andererseits sollte man auch in sich selbst hineinhorchen, nicht im Überschwang der Gefühle handeln sondern hinterfragen ob man der Aufgabe gewachsen ist.

Ein Rückzug vor der Anschaffung ist manchmal sinnvoller als in eine Katastrophe zu steuern. Trotz allem bleibt es zu Anfang ein kleines Abenteuer, mit viel Aufregung. Bislang, mit nur einer einzigen Ausnahme, passte es bei uns zum Schluss. Unser zusammengewürfelter Haufen beweist es. Die Ausnahme ist auf dieser Page dargestellt. Ich denke noch oft an Larry. Für sein zerstörerisches Verhalten konnte er selbst nichts, geschah unbewusst. Schlimmer als das war eigentlich nur das menschliche Unvermögen der Personen die aus unerfindlichen Gründen mehr abdrehten als Larry. Unerfindlich weil ihnen die Problematik bekannt war. Trotz dieser negativen Episode ist die Einbindung eines Hundes welcher in Not geriet weiterhin außer Frage. Es ist ja nicht Sinn Zweibeiner zu halten bzw. mit Ausnahme der Partnerin bzw. Partners das Leben zu gestalten. Wer Kinder hat natürlich auch mit ihnen. Logisch, wenngleich diese Logik manchem Leser nicht bewusst ist, ein Hinterfragen höchstens Belustigung erfährt. Arrogant' Mag sein, doch zumindest ehrlich.  

Ich wurde in einem türkischen Massenlager
für Hunde geboren...
Und ich konnte kaum mehr auf meinen
Beinen stehen...

Wir selbst gestalten unsere Hundehaltung nur noch in der Form, in Not geratene Vierbeiner aufzunehmen. Wir sehen nun einmal, das wir regelrecht überschwemmt sind mit diesen Nothunden, gut versteckt vor der Öffentlichkeit. Opfer dieser maßlosen Wegwerfmentalität innerhalb unserer Gesellschaft- Dies unterstützen wir nicht, da ein Lebewesen nach unser Ansicht weit höher zu bewerten ist als irgendein Konsumprodukt. Unsere Hunde haben ein Recht darauf bei uns zu bleiben. Und trotzdem ist es keine verklärende Einstellung, da das Leben mit ihnen ständige Aufmerksamkeit erfordert. Von Außen her mehr als oft bewundert, von uns belächelt da weiß Gott nicht immer eitel Sonnenschein herrscht. Es ist nun einmal wie in einer Familie. Es gibt Zeiten wo alles wie am Schnürchen läuft, dann gibt es mal wieder Ärger, Stress Nerverei.

Uns fällt es mittlerweile vielfach nicht mehr auf, eine Art Automatismus. Für uns normal, für den flüchtigen Beobachter wohl eher Ernüchterung.

Deshalb und immer wieder warnen wir davor aus irgendwelchen emotionalen Gedankengängen heraus zu handeln. Emotionalität im Umgang mit dem Hund ist absolut korrekt, bei allem Anderen sollte der Verstand einsetzen.

Hierbei ist es unabdingbar das Wissen um das Tun an sich verinnerlicht zu haben, einem stetigen Wandel/Erneuern/Ausbauen zu unterwerfen.

Der Hund hat das legitime Recht ernst genommen zu werden.

Uwe Hermann  

Wir sitzen alle im gleichen Boot,
also halten wir zusammen!

 

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