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Ein leichtes Leben hatte Sammy nicht bevor er zu
mir kam. Zu Anfang in einer Familie. Dann vermittelt. Wieder zurück gekehrt.
Erneut vermittelt und letztendlich für
6 lange Jahre an einer Kette
gefesselt.
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- Nach diesen 6 Jahren wurde er dann vom Tierschutz erlöst. Erhielt eine
neue Chance. Versiebte sie gleich wieder. Er habe "geschnappt",
sei aggressiv. Nun kam der Gedanke auf, dass er nicht mehr vermittelbar
sei. Zu alt, aggressiv. Es wohl besser wäre sein Leben auf diesem
Erdball zu beenden.
- Eine Tierschützerin sah dafür keinen zwingenden
Grund. Setzte sich für den Kerle ein. Und so kam er zu mir.
- Doch was war nun los mit Sammy?? Ehrlich?? Nichts gravierendes und doch
gravierend für jedes in sozialen Gruppen lebendes Individuum. Was ihm
fehlte war ein festes Heim, Zuneigung, Vertrauen, Verständnis. Sein
Aggressionsverhalten sozial bedingt. Sozial nicht gegenüber Menschen an
sich. Sammy hat oftmals hungern müssen. Er natürlich darauf bedacht, alles
zu verteidigen, was er unter Umständen hätte futtern können. Dazu das
mehrfache Wechseln der Halter, das Unverständnis ihm gegenüber.
"Es ist doch nur ein Hund" würde so mancher sagen. Ja, er ist ein
Hund, doch ebenso ein Lebewesen mit Gefühlen, mit Ängsten.
Gerade im emotionalem Bereich ist analoges Verhalten zu Grunde zu legen. Es sei denn man glaubt an Adam und Eva, oder vermutet, dass unsere
Spezies von einem anderen Stern kommt. Lasse ich diesen Leuten ihren Glauben.
Sammy entwickelte sich hier zu einem Freund. Absolut ehrlich und
vertrauenswürdig. Ohne auch nur auf den Gedanken zu kommen aggressiv zu sein.
Warum auch??
Der Hund ist ein Mitlebewesen mit einem sehr ausgeprägtem Sozialverhalten.
Weit besser, als das was so manche Zeitgenossen an den Tag legen. Innerhalb
eines Sozialverbandes spielt Aggression eine weit untergeordnete Rolle. Wichtig
ist das Zusammenleben. Das geht nur, wenn ein verträgliches Verhalten an den
Tag gelegt wird. Und genau das wollte Sammy schon immer. Hier fand er endlich
seinen Platz, seine Freiräume, Sicherheit, Verständnis und natürlich gut zu
futtern. Er spielte eine Rolle in dem hier vorhandenem Gefüge.
- Und anstatt Kette lag er nun auf dem Sofa, lag mit im Bett. Saß während
der Mahlzeiten auf der Eckbank. Hierbei wissend, dass er Ruhe bewahren
konnte, denn natürlich bekam auch er etwas ab. Warum also Stress
verbreiten??
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- So war mein Sammy. Das dadurch auch eine Freundschaft zwischen Menschen
geschlossen wurde gefällt mir persönlich natürlich sehr. Hunde haben
etwas Verbindendes.
- Seit Sammy hier war, war es mein Anliegen ihm die lange Zeit an der Kette
vergessen zu machen. Es hat nicht sollen sein.
- Am 18.02.02 zeigt er sich kränklich. Lief immer wieder nach draußen.
Versteckte sich in die letzte Ecke. Ich machte mir Sorgen. Im Laufe des
Tages wurde es immer schlimmer. Spätnachmittags hatte ich selbst
einen Arzttermin. Wollte danach mit ihm zum Tierarzt. Doch ich kam
erst spät aus der Praxis heraus.
- Sein Zustand besserte sich nicht. Ich rief dann beim Notdienst der
Tierklinik an und fuhr mit ihm hin. Beim Aussteigen brach er zusammen. Musste
in den Untersuchungsraum getragen werden. Kam an den Tropf, Blut wurde
entnommen. Erster Verdacht, eventuell eine Vergiftung.
- Kurze Zeit später Untersuchung mittels Ultraschall. Sammy hatte mehrere
Tumore an der Milz. Ein Tumor war aufgebrochen. Das Blut floss in die
Bauchhöhle. Sein allgemeines Befinden sehr schlecht. Verdacht auf
Metastasen auf der Leber wurde geäußert. Und so verlor ich in der Nacht
vom 18. auf den 19.03.02 meinen Sammy.
- Ich habe ihn noch in der Nacht begraben.
Ein Hund mit einem sehr ehrlichen Charakter. Ein Hund der, trotz
seines an sich traurigen Lebens, niemals sein sehr freundliches Wesen verloren
hat. Das will etwas heißen. Ich wollte meinem Sammy die Jahre wieder geben, die
er während seiner Einzelhaft an der Kette verloren hat. Das mag irrsinnig
emotional klingen, doch mir war es ein Anliegen. Sammy hat indirekt etwas getan,
dass es mir immer schwer machen wird, seinen Verlust zu begreifen. Er hat mein
Leben gerettet. Banal in Anbetracht der Ersetzbarkeit meiner eigenen Person.
- Sammy konnte richtig nervig sein. Er liebte es wenn ein Telefonat endete
= "Wau, Wau!"
- Er liebte es die Treppe hinunter zu sausen = "Wau, Wau!"
- Und er liebte es mir sekundengenau mitzuteilen wann die Pizza im
Backofen fertig war= stürmisches "Wau, Wau!" Das ist kein
Scherz. Sammy mochte keine verbrannte Pizza!! Er war ein perfekter
Hausmann.
- Sammy liebte es auch immer da zu sein wo ich mich befand. Er sah sich
weniger als Hund, sondern mehr als zweiter Chef im Haus. Er hat diese
Rolle genossen. Mit meiner Lyssa fand er eine Freundin. Auch wenn er mir
immer wieder darlegte, dass sie ja ein Hund sei, er vom Prinzip jedoch
nicht. Darauf legte er Wert. Es gab genügend Situationen die darauf
hinwiesen, dass er es so meinte wie hier beschrieben. Er war schon ein
Komiker.
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Gefährlicher Sammy?
Was ich??
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"Gefährlicher
Sammy!"
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Nö!
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- Die Vorgeschichte war so mancherlei bekannt. Die Hintergründe
anscheinend nicht bzw. nicht richtig zugeordnet bzw. verinnerlicht. Es ist
richtig das er zwei Mal schnappte. "Schnappen", kein
Beschädigungsbeißen. Er war verunsichert, hatte einfach nur Sorge das er
hungern muss. Als er bemerkte das diese Situation nicht eintreten würde,
hatte er keinerlei Anlass mehr negativ zu reagieren. Ich weiß nicht was
man ihm sonst noch angetan hatte. Er wies gewisse "Blockaden"
auf. Auf den Rücken legen zwecks Kraulen vermied er geflissentlich. Erst
kurz vor seinem Tod gelang es mir auch diese Problematik im Ansatz zu
lösen.
- Leider blieb nicht mehr die Zeit auch diese letzten Hemmnisse zu
beseitigen.
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Sammy mit Freundin Lyssa
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Sammy August 2001
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August 2001
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Letzte Aufnahmen im Dezember 2001
Wenn ich so über mein Leben nachdenke...
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- mich umschaue und nachvollziehe
- was mir Menschen früher antaten...
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Augen zu und durch!
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Leb wohl mein Freund!
Mag es Pathos sein, doch ich verneige mich vor einem Freund in
der korrekten Definition des Wortes.
Ich danke ihm für die 16 Monate seines Daseins hier. Er
bleibt unvergessen!!!
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- Created&Copyright© Uwe
Hermann 1996-2010
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