Nachdem Larry verstorben war wurde ich informiert, dass Flash  ein neues Zuhause suchte.
Er hatte im Alter von  3 1/2 Jahren zum ersten Mal  seine Familie gewechselt. Der Grund ist nicht bekannt. Dann lebte er ein halbes Jahr bei einer weiteren Familie, die jedoch mit einem quirligen Hund wie ihn völlig überfordert waren.  Am 21. August 02  fuhr ich mit der Züchterin zu ihm um ihn mir einmal anzuschauen.
Auf dem Hof angekommen, erst einmal schauen wo der Hund steckt. Und dann kam er angesaust. Vorher wohl in einem Teich gebadet... egal, Hurrah, Besuch.

Ich bin agil und nicht labil!

Er begrüßte überschwänglich, ließ sich in seinem Tun nicht stören. Ein offene, direkte Kontaktaufnahme. "Verrückter Kerle."
Nun stand die Frage im Raum ob und wann ich ihn evtl. mitnehmen würde. Im Grunde reichten die ersten Sekunden des Kennenlernens. Er kam gleich mit.
 
Mir wurde gesagt, das Flash nur wenig Bindung aufbaut, Blödsinn anstellt. Hin und wieder die anwesenden Kinder über den Haufen rennt. Es stimmt schon. Der Hund hat Temperament, ist sehr schnell und wendig, immer gut drauf.
Alles andere kann ich nicht bestätigen. Seine Bindung ist sehr gut. Er schaut das er immer bei uns ist. In seinem Wesen ist er offen, Besuchern gegenüber tritt er freundlich offensiv auf. In seiner Art ist er sehr verschmust, sucht so oft es geht den direkten Körperkontakt. Er knutscht - im wahrsten Sinne des Wortes - leidenschaftlich gerne.
Im nun bestehenden Rudel ist er der zweite Chef.
Flash zeigt hierbei ein sehr sauberes Sozialverhalten, seine psychischen Fähigkeiten sind beeindruckend.
 
Trotz seines immer wieder aufblitzenden Temperamentes ist er im Haus ruhig. Wenn es "Macken" bei diesem Hund gibt, so ist  festzuhalten, dass er gerne Handtücher vom Haken nimmt um sich daran seine Schnauze sauber zu wischen.
Er geht hierbei zielstrebig (als wäre es selbstverständlich) vor, hat es sich abgeschaut. Beim ersten Mal dachte ich an einen Zufall, mittlerweile passiert es in schöner täglicher Regelmäßigkeit.
Wasser liebt er. Sozusagen kopfüber hinein, egal ob die Flüssigkeit sauber ist oder nicht. Erst einmal antesten.

Flash möchte immer an allem teilnehmen. Er lässt es sich u.a. nicht nehmen seinen Kopf in die Duschkabine zu stecken. 

Und während sein so genanntes Herrchen wegen der Seife die Augen nicht öffnen kann haut er gerne mit dem Waschlappen ab. Wahrscheinlich reicht es ihm nicht nur die Haare zu waschen. Flash ist in seiner Art ein außergewöhnlicher Hund. Seit Lyssa`s Tod liegt er jede Nacht neben dem bzw. im  Bett und passt auf. Er sucht so oft es geht Nähe.  Wir empfinden es als angenehm, da er nicht nur reagiert, sondern von sich aus in Aktion tritt. Eigenständigkeit schätzen wir nun einmal. Wir brauchen keinen Hund der vor uns auf den Knien rutscht. Und da er kein Befehlsempfänger ist, darf er uns auch ruhig mal blamieren, wenn er seine Ohren auf Durchzug stellt.

Wir finden Hundehalter eklig die uns immer irgendwie beweisen wollen wie ihr konditioniertes Hundchen vor ihnen zusammen fällt. Es zeigt uns das diese Personen des Öfteren an persönlichen Defiziten leiden, welche sie über den Hund kompensieren möchten. Leider ist diese Verhaltensweise für uns lesbar wie ein offenes Buch. Wir sagen nichts, erbrechen innerlich.  Und obschon Flashmaus nicht militärisch, zackig sein Programm abspult können wir seiner versichert sein.  Jeder der Flash persönlich kennen gelernt hat ist von ihm begeistert.

Bei der Übernahme vor vier Jahren wurde angegeben das Flash mit Rüden etwas Probleme habe. Das lässt sich nicht bestätigen. Natürlich kann es zu Anfang zu rüdentypischen Rangeleien kommen, doch wie in den meisten Fällen recht harmlos. Das Zusammenspiel hier läuft problemlos. Die Interaktionen innerhalb des Rudels sind vielschichtig, differenziert. Mit Allgemeinplätzen hinsichtlich Einschätzung sollte man vorsichtig sein. 

Gerade diese "Allgemeinplätze" sind es die gerne genutzt werden um näheren Betrachtungen aus dem Wege zu gehen. Mancherlei ist dazu auch nicht befähigt, will es nicht. Es muss so sein wie es ist, oder in irgendeinem Hundebuch, irgendeiner Mär  gestanden/verbreitet wird. Mit Grausen wende ich mich ab  von dem Gefasel von Alpha - Beta- Gamma - Deltahunden.  Es existieren Strukturen, doch mit absoluter Sicherheit keine mechanischen Einstufungen. Der Hund ist definitiv keine Kaffeemaschine die auf Knopfdruck  einen Vorgang beginnt. Wenn ich unser Rudel im Zusammenleben anschaue ist jede schematische Einordnung reif für den Mülleimer.

Hovawart Flash... Für so mancherlei Hovawartfreunde ist dieser Hund nicht normal. Mehrfach vermittelt sei er nicht mehr in der Lage in einem Rudel mit mehreren geschlechtsreifen Rüden zu leben. Das macht kein Hovawart mit. Ich habe zwar keine Ahnung wer diesen "fachlichen" Mist in die Welt gesetzt hat, doch es sei ihm/ihr zugerufen ="Keine Ahnung guter Mann/ gute Frau!"

Gut. Flash ist ein "dominanter" Hund der sich die Butter nicht vom Brot nehmen lässt. Er ist allerdings hoch intelligent, seine Dominanz  wird von seiner psychischen Stärke genährt. Er verstrickt sich nicht in Machogehabe. Seine Präsenz reicht. Eine Präsenz nicht über Muskeln, sondern über seine Ausstrahlung.

Der Kopf ist wichtig, nicht die Muckis!

Flash ist nun 8 Jahre alt. Immer noch für jeden Blödsinn zu haben, immer noch bereit zu überraschen. Der Kerle kann eigentlich alles. Man muss ihn nur fragen.

Einzig "negativ" seine Art zu fressen. Er ist furchtbar langsam. Natürlich sollen die Hunde ihr Futter nicht verschlingen, doch er benötigt im Normalfall das dreifache an Zeit. Schaut nach links, schaut nach rechts, lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Drollig nur das er der Erste ist der Theater macht, wenn die Zeit des Futterns gekommen ist. Macht dabei gerne das ganze Rudel wuschig.

Der Kerle zeigt sich als Rüde mit einem sehr fein differenzierten Sozialverhalten. Ein fröhlicher, ungemein liebenswerter Vertreter seiner Rasse. Ein Hund mit ausgeprägter Intelligenz, ein Hund mit Persönlichkeit. Nicht das exakte Ausführen einfacher Befehle ist hierbei  gefragt, sondern eigenständiges Handeln. Nur wenn der Hund solch Freiheit genießt,, gefördert wird, bildet sich diese Persönlichkeit aus. Die Strukturen dabei analog zu uns Zweibeinern.
Beachten, einfühlen, verstehen, Respekt, Achtung, - wenn nötig- leitend eingreifen. Wenn der Hund versteht das wir ihn ernst nehmen wird er auch uns ernst nehmen!

 

 

Denker Flash :
"In cogito ergo sum... ich denke, also bin ich", so sagt der Mensch.
Doch glaubt ihr wirklich das Ihr das tut? So wenig versteht ihr von uns!
Hört auf uns auf Befehle zu reduzieren, beginnt uns, in unserer Art,
als denkende und fühlende Lebewesen zu begreifen!

 

 

2006

 

Mit 8 Jahren ein gestandenes Kerlchen...

 

cooler Typ...

 

reichlich schön und...

tja, ich hab was im Kopf!

Im Rudel ist Flash der Vize- Chef. Er lässt bzw. ließ Balou den Spitzenplatz. Das ist interessant, denn der blonde Hundemann ist von seinen geistigen Fähigkeiten her besehen ein bisschen besser strukturiert. Er stört sich nicht daran, führt sein Leben, setzt seinen Willen im Rudel letztendlich durch. Das scheint bei Menschen die unbedingt ein Hierarchiedenken beim Hund voraussetzen unglaublich. Es ist so, da es im Normalfall ein Sozialgefüge ist, keine Diktatur.

Merke: Hunde haben ein Gehirn das sie zu nutzen wissen!

 

2007.... 9 Jahre ist er nun, der Flash. Äußerlich ist ihm anzusehen das er älter wird. Von seinem Temperament her indes nicht. Immer noch etwas verrückt, allseits beliebt und sehr gut in der Lage seinen Status darzulegen. Als Asko versuchte Balou den Rang streitig zu machen zögerte Flash keinen Augenblick Asko mitzuteilen, dass er sich gefälligst dahin zurück bewegt, wo er seinen Platz im Rudel hat. Er stellte sich hinter Balou und vor Asko.
Das Thema ist seit Monaten "gegessen", es herrscht wieder Ruhe.

 

 

Klein Sina "ziert" sich gern mit
dem schönen Blonden!
Mit den Jahren ist auch das
Schlafbedürfnis von Flash größer geworden.
Wir finden ihn des Öfteren dabei in
seliger Eintracht mit Balou.

 

 
 
 

Im Gesicht ist sein zunehmendes Alter sichtbar...

 

doch was stört das Alter wenn alles Andere in Ordnung ist?

Flash und Gianna (24.11.07)....
Das bei der Neuzüchtung des Hovawart
der Kuvasz eine Rolle spielte, beinahe
unübersehbar
 
 
Alle unsere Hunde sind auf ihren Seiten wohlwollend dargestellt. Das kommt nicht von ungefähr. Seit Jahren existiert das Rudel in der derzeitigen Konstellation. Ein eingeschworenes Rudel.  Da versteht jeder Jeden. So bleiben Auseinandersetzungen die die Substanz gefährden könnten aus.
Flash hat die Rolle einer Führungspersönlichkeit. Er setzt diese dosiert, ohne großes Getöse um. Er wird von Allen akzeptiert. Der etwas altersstarrsinnige Balou spielte da zwar manchmal nicht so richtig mit, doch Flash wusste was zu tun war. Er ging dem "Dicken" zu solchen Zeiten einfach aus dem Weg. Kein Hang dabei auch nur ansatzweise aggressiv zu reagieren. 
Er kennt andere Wege der Konfliktlösung. Wird er jedoch direkt dumm angemacht... ja, da wird auch ein freundlicher Flash ziemlich ungemütlich. Jeder weiß das, also wagt es keiner den Blonden so arg zu ärgern.
 

 

2010
 
Flash ist 12 Jahre!.
Ich habe überlegt ob der bislang geschriebene Text zu ändern sei. Nein, eigentlich nicht. Nicht das Verhalten von Flash und Asko sondern das Verhalten von Txema liess ab Dezember 08 zu wünschen übrig. Es gab heftige Auseinandersetzungen die dazu führten das nun Flash und Asko getrennt von Txema leben.  Dazu später mehr auf der Seite des Chaoten.
Flash hat sich zusammen mit Asko mit der neuen Situation sehr gut arrangiert. Tagsüber gibt es fortlaufend Ausflüge/Aufenthalte in unterschiedlichster Konstellation im Außenbereich. Nachts schläft er mit Asko und Efendi in der Küche. Ich habe das Vergnügen mich dieser Gruppierung anzuschließen.
 
 
Da ich ein Faible für die kognitive Ethologie entwickelt habe, ist dieses "neue" Zusammenspiel, geprägt von Interaktionen, die mir sagen, dass dieser relativ neue Zweig innerhalb der Verhaltensforschung seine Berechtigung hat. In den Köpfen der Vierbeiner ist viel Bewegung.
 
Kurz und gut. Wir Männer verstehen uns blind. Schade nur das keiner Karten spielen kann. ;-)
 
Flash. Trotz seines nun hohen Alters ist er immer noch fix unterwegs. Sein Gangwerk eine Augenweide. Sein Wesen. Einfach nur Wow!! Doch auch Flash bemerkt das er nicht mehr der Jüngste ist. Er schläft viel. Ist "grau" geworden, hört auch nicht mehr so gut..
 
Er bleibt trotzdem ein "Ausbund" an Fröhlichkeit. Immer präsent. Egal ob es nachts um vier ist.
Da kann es passieren das er zu mir kommt, sich neben mich legt, weiter schläft.
 
Ja. Auch er bedankt sich mit dem seiner Art entsprechendem Verhalten. Erst antippen mit der Pfote ="Darf ich?"
Dann je nach Laune mit der Zunge quer übers Gesicht ="Herzlichen Dank!"
Ja, also. Seine Freude kann diesbezüglich überschwänglich sein.
 

 

 

 

Ein paar Impressionen eines körperlich, nicht geistig, gealterten Hundes.

 

12 Jahre und trotzdem kein bisschen leise!

 
 
Flash ist lustig, zumeist quietsche vergnügt, doch auch er kann  nicht verleugnen nicht mehr der Jüngste zu sein.. Ganz gesund ist er nicht mehr. Doch so lange es geht mag er bitte bleiben.
 
 

Juni 2011

 

21.04.2011. Flash ist 13 Jahre alt geworden. Zu dem Zeitpunkt war sein Gesundheitszustand nicht der Beste.

Im Juni litt er an Atemnot. Erster Befund, Wasser in der Lunge. Er bekam Medikamente. Da sich sein Zustand nicht besserte, Röntgenaufnahme. Dabei zeigte sich ein Tumor der die Luftröhre einengte.

Auf Grund seines Alters, seines Allgemeinzustandes ließ ich ihn am 6. Juni einschläfern. Ein immer lebenslustiger, beeindruckender, vierbeiniger Freund hat uns nun verlassen. So gerne ich bzw. wir ihn gerne noch um uns hätten. Er sollte nicht leiden. Ich sehe noch den Tag an dem ich ihn zum ersten Mal kennen lernte.

Ein fröhlicher, etwas verrückter Kerle.

Mai 2011

Müde ist er geworden

Ich/Wir werden Dich nicht vergessen.

Was bleibt ist Erinnerung.

In die Trauer um diesen herrlichen Hund mischte sich auch Erleichterung. Meine größte Sorge war das er erstickt. Das durfte auf gar keinen Fall passieren.

Verantwortung zu tragen bedeutet auch Leiden zu ersparen. Hier im Sinne des Hundes zu handeln. Dies ist geschehen. Er hat nicht gelitten und mag nun an einem Ort leben der es ermöglicht ihn eines Tages wieder zu sehen. Ihn, wie auch all die Anderen die vor ihm gegangen sind.

Es tut mir leid mein Freund. Du fehlst uns allen sehr.

 
 
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