Aljoscha und Grizzly v. Löwengarten

 Kritische Anmerkungen zum Zuchtwesen in Deutschland

Beide starben an einer schweren Herzerkrankung mit Namen: "Dilatative Kardiomyophatie"  

Aljoscha wurde 7 Jahre und 10 Monate ; Grizzly (Maik) 3. Jahre und 3 Monate alt.    

Mit "Stolz" ist zu vermerken das keiner der Verstorbenen das propagierte Durchschnittsalter von 8 Jahren erreichte.  

Der offensichtliche Sarkasmus der sich widerspiegelt, ist gewollt. Doch bevor nun jemand mit seinen Gedanken eine Richtung einschlägt, die nicht im Sinne des Verfassers ist, wie folgt :  

Hier werden nicht zwei verstorbene Leonberger eines Zwingers angeprangert.   

Oh nein !   ( Anmerkung: dieses "Nein" beinhaltet eine verneinende Funktion)

Hier wird ein nicht unbeträchtlicher Teil des Zuchtgeschehens an den Pranger gestellt. Einer Zucht, die sich nicht mit so schwierigen Dingen wie Gesundheit, Lebensfähigkeit, Wesen beschäftigt. Einer Zucht, die selten genetische Aspekte beleuchtet. Einer Zucht, die zum weit größten Teil auf einer reinen Vermehrung basiert, welche rein auf Ausstellungsergebnissen diverser Hunde aufbaut. Einer Zucht, die von so her nicht den Namen verdient , nicht verdienen kann, da sie selten von Kenntnissen bezüglich der Probleme in diversen Linien gestreift wird.

Manchen Züchtern ist es auch zu schwierig, zu lernen. Es ist doch viel einfacher, die Zahl der Pokale zu addieren und dadurch den Zuchtwert des Hundes zu berechnen. Ein Hund mit platziertem V kann ja nur gut sein. Alles ab SG ist für genügend Strategen rein weg " Schrott". Glauben Sie nicht?! Na, dann hören Sie sich einmal genau um. Dummheit hat Konjunktur. Dabei gibt es Wege aus dieser Misere. Wobei zuerst die Einsicht ein wichtiges Element darstellt. Es ist dringend notwendig, die derzeitige Denkweise aufzugeben. Sie ist zugegebenermaßen einfach strukturiert. Gebracht hat es definitiv nichts. Das Zuchtgeschehen hält keiner kritischen Betrachtungsweise stand.

1.Was ist zu tun ? 

Da wäre die Einführung einer Nachzuchtkontrolle ein unerlässlicher Bereich. Einschränkung des Einsatzes von Deckrüden. Erst die Überprüfung der Nachzucht nach gesundheitlichen Kriterien sollte einen weiteren Einsatz zumutbar erscheinen lassen. Sammeln aller erdenklichen Daten mit der Möglichkeit des Zugriffes. Bestandsaufnahme der im Grunde bekannten oftmals auftretenden Krankheitsbildern.

 2. Schuld eines nicht unbeträchtlichen Teiles der Züchter

Geschielt wird auf den ach so wichtigen Ausstellungssieg. Mir wird es immer fremd bleiben, welche persönlichen Defizite letztendlich damit kaschiert werden sollen. Ist diesen Herrschaften schon einmal klar geworden, dass das Gros der Welpen in Familienhand geht ? Er dort nicht für irgendwelche Ausstellungen gehalten wird, sondern als - so sollte es zumindest sein - Familienmitglied ? Und das es diesen Leonbergerfreunden um einen Hund geht, der im Wesen so einwandfrei wie möglich, von der Gesundheit her nicht dauernd beim Tierarzt verweilt, von der Lebenserwartung nicht nach wenigen Jahren begraben werden muss ?? Emotionales Geschwafel ? Na, dann fragen Sie bitte die Käufer die nicht gerade unbeträchtlich wenig DM auf den Tisch legen mussten. Letztendlich unter Umständen den Gedanken äußern beim nächsten Mal einen Vertreter dieser Rasse zu leasen bzw. zu mieten, da eine Anschaffung / Unterhaltung verflixt teuer werden kann ?? Und fragen Sie bitte die Interessenten die mich via INTERNET anmailen zwecks Frage nach einem Welpen aus einer möglichst gesünderen Linie. Dies, da sie mit ihrem derzeitigen bzw. früh verstorbenen Leonberger schlechte Erfahrungen machten ?? Natürlich. Es besteht ja kein Grund nicht die Rasse zu wechseln. Entweder findet man sich damit ab, oder geht. Dies wurde natürlich auch mir schon angediehen. Sorry, ich mag den Leonberger. Und es macht Sinn, sich für diese Rasse einzusetzen. Auch wenn es manchem auf die Nerven geht. Züchter sind anzuprangern, die nicht mehr Wissen aufweisen, als das sie zumindest glauben zu wissen, wie man einen Rüden auf eine Hündin setzt. Das war es aber auch schon. Und selbst da gibt es eklatante Lücken. Züchter sind anzuprangern, denen es rein um das Geld geht und um nichts anderes.

Es ist Fakt, dass nicht alle Schafe weiß sind. Und diese Aussagen kommen nicht nur von mir allein. Oh ja, ich höre sie schon schimpfen : "So ein Großkotz !" Nur..... um "großkotzig reden zu können, muss der intellektuelle Background vorhanden sein. Dazu Fakten. Reichen die erfassten Grunddaten von zur Zeit 63.000 Leonbergern, um die Zusammenhänge aufzuzeigen ? Ich denke schon. Reichen mittlerweile rund 60 beobachtete Bedeckungen ? Davon 42 auf natürliche Weise. Der Rest mit den tollsten Tricks bis hin zur Tierquälerei.  

Verlangt werden dürfte von einem Züchter, dass dieser doch wenigstens so ehrlich sein sollte -fachliches Wissen vorausgesetzt - , die Käufer darauf hinzuweisen . dass man bei Riesenrassen generell mit einem etwas höheren Risiko an Skeletterkrankungen und Herz - Kreislauferkrankungen rechnen muss, deshalb vor Überfütterung, generell alimentär (ernährungsbedingt) aber auch Überversorgung mit Zusatzstoffen warnen. Anmerkung: Um einfach strukturierten Gedankengängen gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen. Auch ich bin im Besitz einer Hündin mit argen Gewichtsproblemen. Doch Menschen sind / sollten lernfähig sein. Desgleichen - das wäre meine Empfehlung aufgrund meiner Erfahrungen - ab Ende 5. oder 6. Lebensjahr den Hund einer "Vorsorgeuntersuchung, die beinhaltet Abhören ( Herz/Lunge) und ggf. EKG" zuführen soll, denn außer Vermeidung einer Krankheit ( und dieser Weg ist komplizierter, noch weit entfernt vom Ziel) ist Vorsorge die beste Möglichkeit, denn Früherkennung - Frühbehandlung erhöht die Chancen des Hundes.  

3. Schuld der "Masse"

Hinter vorgehaltener Hand wird vieles von dem was sich hier auf Papier manifestiert, nicht nur bestätigt, sondern in gleicher Form bemängelt. Doch wenn es darum geht, den Mund aufzumachen, die Gedanken zu artikulieren, tritt Schweigen ein. Noch einfacher der Austritt. Mir persönlich ein wenig zu einfach. Eine irrationale Angst, auf Schwierigkeiten zu stoßen. Angst vor Zurücksetzungen auf Ausstellungen. Keine Sorge. Der Aussagewert eines Ausstellungsergebnisses ist hinsichtlich der Wertigkeit bezüglich Zucht eher minimal. Wäre dem nicht so, so wundert es ungemein, dass der Leonberger gesundheitlich reichlich Probleme hat. Probleme die nicht wahrgenommen werden bzw. nicht wahr genommen werden wollen. Die immer wieder geäußerte Ausrede: "andere Rassen sind auch betroffen" ist einerseits korrekt , wie auch falsch. Es ist nichts anderes als der hilflose Versuch, die Problematiken zu verniedlichen. Angst vor Aussagen diverser Mitgliedern / Züchtern die letztendlich rein emotional, indes in den seltensten Fällen rational mit dem entsprechen Sachverstand argumentieren. O-Ton aus einer Zuschrift : "willst Du gut Freund sein, so hast Du zu gehorchen und musst tun was Sie wünschen" Schade nur. Es bleibt entsprechenden Vereinsstrategen selbst überlassen, einmal zu versuchen, auf Granit zu beißen.  

Es wird Zeit aufzuwachen. Es tut halt immer etwas weh, gegen den Strom zu schwimmen. Wen kümmerts ?? Und von so her fordere ich jeden offen auf, Stellung zu beziehen. Zum Wohle des Leonberger Hundes und nicht zum Wohle eines durch Wohlgefallen erworbenen Titels etc. Das dauernde Schweigen muss ein Ende finden. Ansonsten macht man sich des Verdachtes schuldig zu dulden, was in diesem Zuchtgeschehen vor sich geht.  

Und wer sind die Leidtragenden ?   

A. Zuerst einmal der Leonberger als Lebewesen an sich. Gut, er ist ja nur ein Tier. Sagen Sie das einmal einem Biologen. Er wird Ihnen erzählen, dass jedes Lebewesen von der biologischen Wertigkeit gleich ist.  

B. Der Käufer, der letztendlich nicht nur den Kaufpreis zu entrichten hat, sondern sich unter Umständen wundert, dass mehr als oft Kosten diverser Tierärzte zusammen kommen, die es ermöglichen würden, einen "halben" Wurf zu kaufen. Kostenpunkt Aljoscha / Maik = 1100 Euro Tierarztkosten binnen vier Wochen. Resultat : 2 Hunde tot. 

C. Die Züchter, die sich wirklich Gedanken um die Attribute Gesundheit, Lebensfähigkeit, Wesen machen und vom Verein im Regen stehen gelassen werden. Und das im wahrsten Sinne des Wortes.    

Zum Troste sei gesagt; Eines funktioniert im Deutschen Club für Leonberger Hunde. Und zwar das Intrigenspiel, der Kampf um Posten, der Versuch, die eigene Eitelkeit zu befriedigen. Nur vom Hund , dem merkwürdigen Wesen auf vier Pfoten um den es geht, ist nichts zu hören. Nun mag man mir gerne vereinsschädigendes Verhalten vorwerfen. Macht nichts. Schlimmer wäre ein "leonbergerschädigendes ....." ! Teile des Club`s und auch diverse Züchter schädigen fortlaufend dem um was es eigentlich geht. Um den Vierbeiner namens Leonberger

Mir wurde einmal gesagt, dass wir es nicht nötig haben über den Tellerrand zu sehen. "Wir müssen unsere eigenen Probleme lösen". Es passiert nur nichts. Den Blick über den Tellerrand erspare ich nicht. Folgendes Zitat zum Abschluss aus einem Land das nicht Deutschland heißt :  

Gesundheitlich sehe ich Deutschland als gefährlichstes Land an, da bei Euch absoluter Champion-Wahn herrscht. Alle lassen ihre Hündinnen vom aktuellen Champ decken, ungeachtet, welche Probleme hinsichtlich Gesundheit und Wesen in dessen Linie bekannt sind. Aber wir wollen doch unsere Wuffis doch so alt werden lassen, wie es nur geht. Und da muss man eben sehr kritisch sein.   

Des weiteren nicht erspare ich, das ich meine Klappe aufmachen werde. Wobei meine Aufforderung gilt, gleiches zu tun Das traurige meiner Zeilen..... ich kann alles belegen.  

Uwe Hermann

und andere Leonberger Freunde, die z.T. nicht dem Club angehören aber mit Haut und Haaren der Rasse Leonberger verfallen sind. Daraus kommt die Kraft die es ermöglicht dem derzeitigem Treiben die Stirn zu bieten. Und es wird nicht ein einmaliges Erlebnis bleiben.  

 

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